Aphrodite Pselioumene, 1. Jh. v. Chr.
Museum für Kunst und Gewerbe, Sammlungsgebiet Antike
Ankaufsjahr: 2012
Inv. Nr. SHK: 491 | Inv. Nr. MK&G: 2011.312
Bronze, Silber, gegossen | Höhe 28,4 cm | ehemals Sammlung André Derain (Paris)
Das Motiv erfreute sich einer großen Beliebtheit, so dass es wohl einem bedeutenden Vorbild zuzuordnen ist. Der Körper mit den sich leicht überlagernden Beinen, der sanft gewölbten Scham und vor allem dem s-förmigen Körperschwung lässt an Bildwerke des Bildhauers Praxiteles der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts v. Chr., insbesondere die sog. Aphrodite von Knidos denken. Bekannt ist in zahlreichen Repliken eine dem Meer entsteigende Aphrodite, die sich die Haare auswringt. Diese als Anadyomene bekannte Statue ist wohl das Vorbild unserer Statuette. Tatianus (Oratio ad Graecos 34,3) erwähnt eine Aphrodite Pselioumene (sich mit einer Halskette schmückend) des Praxiteles, die man wohl in dieser Statuette wiedererkennen kann. Dargestellt ist eine in anmutiger Haltung stehende, nackte junge Frau mit angewinkelt vor dem Körper erhobenen Armen. In den Händen hielt sie einen heute verlorenen Gegenstand, wohl eine Stoffbinde oder eine Schmuckkette. Den Körper durchzieht ein feiner s-förmiger Schwung. Der nahezu rundovale Kopf mit einer fülligen, weit ausladenden Frisur wird von einem Strahlendiadem zusammengefasst. Unterhalb des Haarknotens am Hinterkopf fallen jeweils Strähnen über die Schultern herab, wo sie sich zu plastisch ausgebildeten sog. Korkenzieherlocken aufdrehen. Über die Schultern geführt, trägt die Statuette ein Kollier mit Anhängern. Einige Indizien erlauben eine ungefähre Bestimmung ihrer Herkunft: So weist eine große Bronzestatuette im Musée du Louvre, die aus Yakhmour (Libanon) stammt, neben der gleichen Körperhaltung ein vergleichbares Diadem, eine Kette mit Anhängern sowie ebenfalls auf die Schultern herabfallende Locken auf. Weitere, recht ähnliche Statuetten stammen aus dem heutigen Syrien bzw. Libanon und wurden dort über einen längeren Zeitraum hergestellt.
Weitere Informationen zu diesem Werk finden Sie in der
Online-Sammlung des Museums für Kunst und Gewerbe
Foto: Lothar Schnepf