Wassily Kandinsky
Weißer Punkt (Komposition 248), 1923
Hamburger Kunsthalle, Sammlungsgebiet Klassische Moderne
Ankaufsjahr: 1964
Inv. Nr. SHK: 209 │ Inv. Nr. HK: HK-5094
Öl auf Leinwand │ 91,5 x 73,3 cm
Wassily Kandinskys Gemälde Weißer Punkt aus dem Jahr 1923 zeigt eine Vielzahl von ineinander verwinkelten Elementen: Zickzacklinien, Dreiecke, Kreise, gebogene Formen und vereinzelte Geraden berühren oder durchdringen sich. Der titelgebende weiße Punkt schwebt wie ein dunkel umwölktes Gestirn in der rechten oberen Ecke der abstrakten Komposition, umrandet von Schwarz. Erscheint das Gefüge zunächst chaotisch, bildet es doch eine in sich stimmige Komposition. Die in den Grundfarben Gelb, Rot und Blau gestalteten Flächen werden durch den Einsatz von tiefem Schwarz und nuancierten Weißtönen hervorgehoben. Wassily Kandinsky, der zur Entstehungszeit des Gemäldes am Bauhaus in Weimar unterrichtete, widmete sich dort intensiv der Formen- und Farbenlehre. Für seine als »Kompositionen« betitelten Bilder strebte er bewegte, rhythmische, geradezu musikalische Wirkungen an. In den Publikationen »Über das Geistige in der Kunst« und »Punkt und Linie zu Fläche« legte der Maler ausführlich dar, wie beziehungsreich einzelne Formelemente und Farbklänge im Bild zusammen wirken. Besondere Faszination hegte er dabei für den Punkt und den sich ausdehnenden Kreis: »Der Punkt ist Urelement, Befruchtung der leeren Fläche.«
Inga Dreesen
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Foto: Elke Walford