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Bernd Koberling

Sumpf-Horror, 1972/73

Hamburger Kunsthalle, Sammlungsgebiet Kunst der Gegenwart
Ankaufsjahr: 1990

Inv. Nr. SHK: 376 │ Inv. Nr. HK: HK-5450

Eitempera auf Nessel │ 225,5 x 376 cm

Aus der Vogelperspektive schauen wir auf eine mit stumpfen Farben in Blau-, Grau- und Grüntönen gemalte Sumpflandschaft, die nur durch die hochliegende Horizontlinie begrenzt ist. Aus dem Sumpfwasser tauchen kleine, bewachsene Inseln auf. Die einzelnen Farbflächen sind nicht klar umrissen und fügen sich durch die einheitliche Farbigkeit zu einer Einheit zusammen. Die breiten, meist waagerechten Pinselstriche bleiben sichtbar. Der Landschaftsmaler Bernd Koberling nutzt diese malerischen Mittel, um eine düstere und verwirrende, fast dystopische Grundstimmung zu schaffen. Eine genaue Orientierung ist uns durch unsere unklare Positionierung zum Bild (wie nah oder fern ist man der Landschaft?), den eintönigen Farben und Farbauftrag und den wie unvollendet scheinenden Farbflächen, die nur aus der Distanz schlüssige Formen ergeben, nicht möglich. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als uns dem Sog des Sumpfes auszuliefern, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint.

Juliane Au

Weitere Informationen zu diesem Werk finden Sie in der
Online-Sammlung der Hamburger Kunsthalle

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Foto: Elke Walford