Panzerbüste des Kaisers Commodus, um 190 n. Chr.
Museum für Kunst und Gewerbe, Sammlungsgebiet Antike
Ankaufsjahr: 1980
Inv. Nr. SHK: 341 | Inv. Nr. MK&G: 1980.14
Marmor, gemeißelt | 74,2 x 58 x 33 cm, Kopf: Höhe 33,10 cm | Rom (wahrscheinlich)
Die römischen Kaiserporträts sind ein wichtiges Medium herrschaftlicher Propaganda und zeugen vom Selbstverständnis der Caesaren. Diese Büste zeigt zweifelsfrei Kaiser Commodus - mit vollem Namen Marcus Aurelius Commodus Antoninus -, der 161 n. Chr. als Sohn des Kaisers Marcus Aurelius und Faustina der Jüngeren in Lanuvium geboren wurde. 192 n. Chr. beendete ein gewaltsamer Tod seine exzessive Lebens- und Herrschaftsweise. Der Kopf ist zu seiner rechten Seite gedreht. Das längliche, faltenlose Gesicht mit seinem blass wirkenden Ausdruck wird von voluminös aufgetürmtem, gekräuseltem Haupthaar und einem massiven Vollbart eingefasst. Die Haare sind durch eine schwammartige Aufbohrung kunstvoll ausgearbeitet. Das Porträt ist ganz auf Vorderansicht, auf Fassadenwirkung angelegt. Die Augen sind vorquellend, die Lider hängen weit herab und liegen in tiefen Höhlen. Commodus trägt einen Panzer mit Untergewand und einen Feldherrenmantel (lat. paludamentum) mit Fransenrand, der auf der rechten Schulter mit einer Agraffe zusammengehalten wird. Der hinter dieser Büste stehende politisch-programmatische Anspruch zeigt sich unmissverständlich in der Feldherrentracht, die zu einem permanenten Attribut des Herrschers, seiner Macht, Würde und Sieghaftigkeit geworden war. Die Büste, sicherlich in einem stadtrömischen Bildhaueratelier entstanden, stammt aus dem letzten Lebensabschnitt des Kaisers. Das Bildnis kann dem 6. Bildnistypus zugeordnet werden. Bohrmuschelkalkfraß an der Rückseite der Büste zeigt, dass es sich um einen Seefund handelt. Während die Rückseite stark beeinträchtigt ist, lag die Vorderseite wohl tiefer im Sand und blieb daher gut erhalten.
Weitere Informationen zu diesem Werk finden Sie in der
Online-Sammlung des Museums für Kunst und Gewerbe