Giovanni Antonio Canaletto
Capriccio mit römischen Ruinen und Paduaner Motiven, um 1745
Hamburger Kunsthalle, Sammlungsgebiet Alte Meister
Ankaufsjahr: 1956
Inv. Nr. SHK: 39 │ Inv. Nr. HK: HK-769
Öl auf Leinwand │ 115,5 x 164,5 cm
Canaletto gilt als Meister der Vedutenmalerei. Seine serielle Produktion von gemalten Venedig-Ansichten fand bei Auftraggebern, Sammlern und englischen Aristokraten auf ihrer Grand Tour reißenden Absatz. Daneben malte er mit Vorliebe Capricci, in denen er seiner Phantasie freien Lauf lassen und sich an verschiedenen Architekturelementen ausprobieren konnte. So kombinierte er oftmals Phantasiemotive mit realen Objekten. Im Zentrum des Gemäldes erkennt man einen der Befestigungstürme Paduas, die Porta di Pontecorvo. Der Rundtempel rechts erinnert an das Pantheon in Rom. Die von Gras überwucherte, riesige Ruine einer gotischen Vorhalle, der massive Sarkophag sowie die von drei Männern ausgehobene Grube, die ein weiteres Grabmal markiert, verweisen als Memento mori auf die Vergänglichkeit und den Verfall. Verstärkt wird das Sujet durch den Löwen, das Wahrzeichen Venedigs, der auf seinem eingesunkenen Sockel die schwindende Macht und den ökonomischen Niedergang der Lagunenstadt, zu deren Herrschaftsbereich Padua gehörte, verdeutlicht.
Sandra Pisot
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Foto: Elke Walford